Urlaub auf den Seychellen, Herbst 2007
Die Reise begann schon
vor dem Antritt mit dem ersten Aufreger, dem Streik der Lokführer.
Gerade an dem Tag, an dem wir zum Flughafen müssen, soll der
Nahverkehr lahm gelegt werden. Da macht man sich doch ein paar
Gedanken, wie man das Chaos vermeiden kann. Doch am Ende lief alles
ganz glatt, die S-Bahn zu Flughafen fuhr und so waren wir
außerordentlich pünktlich vor Ort.
Der Flug ging über
Paris, wo meine nicht mehr ganz volle 150ml Tube Sonnencreme 30
verloren ging. Leider hatte ich die im Rucksack vergessen, was auch
dem netten deutschen Kontrolleur schon auffiel. Er wies nur darauf
hin, dass ja nur 100ml Packungen im Handgepäck erlaubt seien und
ich das beim nächsten Mal besser mit dem Gepäck aufgeben
soll. Der nicht so nette französische Mitarbeiter blieb dann
stur und musste die Tube in den Müll werfen. Da am Reiseziel
aber viel Sonne zu erwarten war und ich da etwas empfindlich bin,
mussten wir also entsprechenden Ersatz beschaffen.
Nach dem Nachtflug nach
Mahe mit Anschlussflug nach Praslin war erstmal ein kleines
Schläfchen nötig, was bei den hohen Temperaturen nicht so
einfach war. Die Klimaanlage in unserem Bungalow hätte 8 Euro
pro Tag gekostet, weshalb wir uns mit dem vorhandenen
Deckenventilator zufrieden gaben.
Vor der Tür hatten
wir unseren nahezu privaten Strand. Grand Anse ist ewig lang, hat
tollen Sand und flaches, warmes Wasser. Saisonbedingt lag nur etwas
Seegras rum, was aber nicht wirklich störte. So ist eben die
unberührte Natur. Nur ab und an waren da auch andere Leute im
Wasser - und das ohne uns zu fragen! Also, wer mal wirklich einen
entspannten Urlaub am Meer machen möchte, wo man nicht schon um
8 am Strand sein muss, um sein Handtuch zu platzieren, der sollte
nach Grand Anse auf Praslin kommen.
Jedoch findet man auch
entsprechend wenig touristische Infrastruktur vor. Z. B. sind
Restaurants extrem rar, was nicht so gut ist, wenn die eigene
Unterkunft am Wochenende kein Abendessen anbietet. So darf man nur
nach vorheriger Reservierung beim Hotelrestaurant vom Britania
mitessen. Bestellungen werden prinzipiell erst ab 19:30Uhr entgegen
genommen, Koch- und Geschirrkapazitäten scheinen relativ
beschränkt zu sein, die Bedienungen laufen mit einem recht
unmotiviertem Gesichtsausdruck rum und alles dauert ewig lange. Aber
immerhin, es schmeckte, Fisch-Curry kann man empfehlen. Günstiger
geht es beim BRIZ Take Away, wenn man mit einheimischer Fast-Food
Kultur Bekanntschaft schließen möchte. Das war auch nicht
schlecht und Samstags gab es auch Live-Musik da.
Unser Hausstrand war aber
nur der 2. Klasse Strand, wenn man das so sagen kann. Da gibt es noch
Anse Lazio am Westende der Insel. Von Grand Anse kann man mit dem Bus
fast bis dahin fahren, wenn man die Bushaltestelle findet. Zumindest
die vor dem Hotel kann man leicht übersehen. Denn der auf der
Straße befindliche Schriftzug BUS STOP hatte auch schon
wesentlich bessere Zeiten! Die Busse der Marke TATA sind natürlich
auch nicht die modernsten. Und wenn es mal über 30% Steigung
hat, kommen die schon ganz schön ins schwitzen.
Anse Lazio kann sich aber
ohne Frage auch sehen lassen. Blaues Wasser, tolle Wellen, warmer
Sand, imposante Steine - was will man mehr. Da waren dann auch ein
paar mehr Leute. Aber auch der Strand war weit davon entfernt von
dem, was wir als vollen Strand bezeichnen würden. So findet da
sicherlich jeder seine Palme.
Praslin ist ein
exklusiver Ort auf der Welt, wo die Coco de Mer Palmen wachsen,
welche den weltgrößten Pflanzensamen produzieren. Diese
Nuss ist wirklich ganz schön groß und die Form überlässt
dem Betrachter spekulative Freiheiten beim geistigen Vergleich mit
gewissen Körperteilen. Das kann man sich für 15Euro bei
einem entspannten Spatziergang durch den Urwald im Vallée-de-Mai
Nationalpark ansehen.
Eines der
beeindruckensten Erlebnisse war der Besuch bei den Riesenschildkröten
auf der Insel Curieuse. Die Schildkröten haben diese Insel im
Prinzip für sich alleine, nur mit ein paar Touristen müssen
sie eben leben. Doch ganz ungelegen scheinen diese gar nicht zu
kommen, denn sie mögen es offensichtlich, wenn man den Hals an
der Unterseite krault. Da wird der Kopf dann ganz weit raus gestreckt
und genossen - faszinierend. Einen schönen Weg durch
Mangrovenwald zu einen coolen, selbstverständlich leeren Strand
gibt es natürlich auch da.
Von Praslin aus kann man
auch einen Ausflug nach La Digue machen, wo es angeblich die
schönsten Strände der Welt gibt. Die Überfahrt kostete
20Euro pro Person hin und zurück. Der erste Eindruck von dieser
Insel war eine gewisse Überfüllung. Zumindest war deutlich
mehr los als in Grand Anse auf Praslin. Offensichtlich auch im
Wasser, denn gleich beim ersten Badegang bin ich auf eine Seespinne
oder so was gelatscht. Autsch, was war das? Also mit verhaltener
Panik erstmal Hilfe finden. Es gab ja sogar ein Krankenhaus auf der
Insel. Zu dem bin ich dann mit der Überzeugung, was ganz
schlimmes sei passiert, auch etwas mühsam hingehumpelt. Doch
dort blieben alle gelassen. Ich soll ein paar Tage Essigumschläge
machen, dann heilt das von alleine. Ok, das kommt also öfter
vor. Die Kalkstachel in der Haut werden vom Essig aufgelöst. Das
Tier hat angeblich auch überlebt. Da konnte ich mich dann auch
wieder enstpannen. Da es aber schon weh tat, sind wir gleich wieder
zurück nach Praslin gefahren. Das Wetter war an dem Tag ja nicht
so der Rennen :-). Wir waren dann auch noch im Praslin Krankenhaus.
Diagnose und Behandlungsvorschlag wurden unabhängig bestätigt
und der Arzt aus Indien hatte wenigstens seinen Spaß. Essig
wurde also gekauft und es folgen ein paar entspannte Tage an unserem
Strand, bevor es mit dem Schiff weiter nach Mahé ging.
Auf Mahé haben wir
am Beau Vallon Bay gewohnt, der Halligalli-Gegend der Seychellen im
Norden der Insel. Es waren auch mehr Leute da und man konnte auch
schon ab 18:30Uhr Pizza bestellen bzw. auch zwischen Restaurants (wie
das Al Mare - lecker) wählen. Unser Bungalow war leider nicht so
gut. Das kann aber auch an dem vielen Mücken und den einzelnen
Kakerlaken gelegen haben, die wir auf Praslin nicht hatten. Aber
nein, es gibt besseres.
Der Beau Vallon Strand
ist auch ganz schön, nur im Vergleich zu dem was wir auf Praslin
hatten, voll. Auch wird man ständig wegen Geldwechsel oder
Boottouren angequatscht. Dennoch, auch hier kann man es gerade noch
so aushalten.
Am ersten Tag waren wir
in Victoria, der kleinsten Hauptstadt der Welt. Immerhin 2 passable
Restaurants und die einzige Ampelkreuzung weit und breit gibt es da.
An dem Tag hat es auch ab und zu geregnet, weshalb die Souvenierjagt
am Ende nicht so anstrengend war.
Wir haben auch einen
Ausflug zur Anse Intendace gemacht. Das ist im ruhigen Süden der
Insel und mit dem Bus dauert es über eine Stunde. Der Strand ist
natürlich ein Traum, so gut wie leer und mit schönen großen
Wellen. Man soll jedoch da nicht baden, weil die Strömung dort
zu gefährlich ist. Aber ohne zu Übertreiben, auch so kann
man bei Sonne und tosendem Meeresrauschen gut entspannen.
Wir hatten auch Glück,
dass wir zur Zeit des Festival Kreol auf den Seychellen waren. So
konnten wir uns den Victoria Karneval vor Ort ansehen. Da waren ganz
schön viele Leute unterwegs und die besten Plätze wurden
knapp. Aber es war schön, das zu sehen und die Stimmung war
klasse.
Auf Mahé gibt es
auch einige ausgewiesene Wanderwege, von dem wir wenigsten einen
testen konnten. Der Essig hatte einigermaßen gewirkt und laufen
ohne Schmerzen war wieder möglich. Wir sind mit dem Bus nach
Belombre gefahren und zu Anse Major aufgebrochen. Das ist ein
herrlicher Weg entlang der Küste, teilweise mit steilen Abhängen
und tollen Ausblicken auf das blaue Meer. Da könnte man ewig
laufen ... .
Und dann gibt es ja auch
noch ein paar Berge auf Mahé. Der Morne Seychellois ist
immerhin 905m hoch. Doch da gibt es jedoch keinen offiziellen Weg. Und so
fiel die Wahl auf den Morne Blanc (667m).
Ich bin also mit dem Bus
los und wollte eigentlich bis zur Teefabrik fahren, weil da in der
Nähe der Weg losgeht. Mein Fehler war aber, dass ich im Bus
einen Einheimischen gefragt habe, wo der Weg losgeht. Und der hat
mich dann zu früh aussteigen lassen und meinte, die Teefabrik
kommt gleich nach der nächsten Kurve. An dieser Stelle ging auch
tatsächlich ein Weg in los. Doch das war der Falsche. Nach einer
Weile fehlten sämtliche Markierungen, der Weg wurde immer
unscheinlicher und irgendwann stand ich dann verlassen und alleine im
Dickicht des Waldes. Wegen vieler Wolken konnte man nur erahnen, dass man am
Berg vorbei läuft. Also zurück zur Straße und ich
musste noch einige Kurven laufen, bis der richtige Weg mit Schild und
Markierungen auftauchte. Es ging steil den Berg hinauf und bald auch
wieder in den Wolken. Doch auch das war ein herrlicher Weg. Oben gibt
es dichten Urwald und tiefe Spalten. Aufgrund der hohen
Luftfeuchtigkeit sind Baumstämme mit grünem Moos bewachsen
und Spinnennetze hängen voll mit kleinen Wassertröpfchen.
Und ich komme oben an und man sieht natürlich nichts. Doch
umsonst sollte die Aktion auch nicht sein. Also habe ich gewartet,
gewartet und gewartet. Und dann auf einmal wie aus dem Nichts taucht
die Landschaft auf und man konnte für eine kurze Zeit durch die
Wolkenlöcher den Ausblick doch noch genießen.
Das war es dann auch
leider schon. Noch ein Tag am Strand und es ging wieder nach Hause.
Der Urlaub war wunderbar und anders als andere Zeile, die man als
gesehen abhaken kann, stehen die Chancen sehr gut, dass wir
irgendwann nochmal im Paradies vorbei schauen werden.
... euer Supernobby
letze Änderung: 01.05.2008 - Kontakt
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